Blog Post

Wissensmanagement wird digital …


von Arne Gels | 28.09.2019
Titel anlehnend und bezugnehmend auf den Artikel „Ein Dorf wird digital“ aus 
SCHWARZ-ROTGOLD – Das Magazin der Bundesregierung Ausgabe 3/2019

In der aktuellen Ausgabe von SCHWARZROTGOLD geht es wie bei so vielem derzeit Veröffentlichtem um das Thema Digitalisierung. In kaum einem gesellschaftlichem Bereich kann man dem Thema aktuell entgehen. Was dazu führt, dass die Omnipräsenz teilweise schon genervte Reaktionen hervorruft. Eine klassische Reaktion bei Hype-Themen – ich muss dagegen sagen: Ich bin froh, dass die Gesellschaft das Thema so vielseitig angeht. Denn jeder Anreiz, jede Diskussion führt zu einer intensiveren Auseinandersetzung, so dass es über die Vielzahl zu einer zielführenden Selektion von sinnenhaften Maßnahmen führen kann. Klar, jeder möchte hier seine Punkte setzen und weiß (die) eine richtige Lösung. Natürlich herrscht dabei manchmal übertriebener und falscher Aktionismus. Am Ende gilt jedoch auch bei der Digitalisierung das positive und sinnenhafte Prinzip der Fehlerkultur. Man muss Dinge ausprobieren und wagen, um rekapitulieren und darauf basierend optimieren zu können. Also lieber einmal zu viel agieren und dann aus den Fehlern lernen, als nur reagieren zu können und das Feld anderen zu überlassen. 

„Fortschritt lässt sich nur selten aufhalten, vielmehr gilt es,
ihn so zu gestalten, dass sich daraus möglichst viele Vorteile ergeben und die Nachteile eingeschränkt bleiben.“
Ich rezitiere hier nur viele andere, wenn ich anführe, dass die Digitalisierung viele Chancen eröffnen kann, wenn auch manche Bereiche unter ihr leiden werden. Es hilft aber nicht, sich dagegen zu wehren – Aufhalten lässt sich Fortschritt nur selten. Vielmehr gilt es, ihn so zu gestalten, dass sich möglichst viele Vorteile ergeben und eventuell Nachteile eingeschränkt bleiben. Dafür muss man zum einen Erfahrungen sammeln und selber das Heft in die Hand nehmen. Wie in der kleinen Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain in Rheinland-Pfalz im Artikel aus dem oben angeführten Heft. In Betzdorf-Gebhardshain gibt es verschiedene Initiativen, sich die Möglichkeiten der Digitalisierung für die Gemeinschaft zu nutze zu machen. Mit ersten Erfolgen. Der Dorf-Funk dient als zentrales Kommunikationsmittel für Neuigkeiten und auch für den Austausch zwischen Gemeindemitgliedern untereinander sowie mit der Verwaltung. 

Ja ok, nicht gerade eine Revolution. Aber doch mit einer guten Erfahrung, die in Korrelation zu anderen Bereichen steht. Sicherlich könnte man dieses alles auch über die bestehenden sozialen Netzwerke und Medien regeln. Entscheidend ist für einen Erfolg, dass die für den Zweck entscheidende Zielgruppe sich angesprochen fühlt und ein Mehrwert erkennbar ist. Und in einer Stadt oder Gemeinde kann man davon ausgehen, dass ein Großteil nicht bei Facebook, LinkedIn, Instagram etc. vertreten ist bzw. Dort große Schwankungen bestehen. Und durch die vielen WhatsApp-Gruppen, die jeder von uns im Account hat, weiß man, dass der Einsatz in diesem Kontext nicht zielführend wäre. Nicht nur organisatorisch, zu groß ist die Gefahr, dass, bevorzugt zur späteren Stunde an Wochenenden mehr oder weniger komische Bilder über den Kanal getauscht werden und der vorteilhafte Informationscharakter damit negative Nebenwirkungen in der Aufmerksamkeit erlebt. Ich hätte letztens gerne einen DorfFunk in Düsseldorf gehabt – passt sogar namentlich – als ich beim joggen meinen Hausschlüssel verloren habe. Meine Chancen diesen wiederzuerlangen wären sicher größer gewesen, als mit den gegebenen Möglichkeiten. Schnell hätte ein Finder ein Foto gemacht, in den Dorffunk gestellt und gut. Ohne einen Umweg zum Fundbüro oder ähnlichem zu machen, was in der Realität wohl nicht alle tatsächlich aktiv für die Abgabe von Fundsachen machen. So habe ich mich neben dem Fundbüro durch viele verschiedene Gruppen bei Facebook, nebenan.de etc. gearbeitet. Bisher ohne Erfolg. Ich habe bestimmt auch nicht alle diesbezüglichen Gruppen gefunden. Der Vorteil des Dorffunks liegt also in der Zweckgebundenheit.

Und hier sehe ich auch ein Learning sowie die Korrelation zum digitalen Wissensmanagement im Unternehmen. Es gibt zumeist ein federführendes etabliertes System. Die eine Lösung eines Dienstleisters, die alles zum Thema Corporate KnowHow und Learning abdeckt. In Verbindung mit einigen zugekauften Contents bzw. eigens erstellten. Jedes Unternehmen hat hier seine individuellen Präferenzen, es läuft aber in fast allen Fällen auf ein Hauptsystem hinaus, wo alle Contents eingespielt werden. 

Teilweise erfolgen aktuell – im Rahmen der neuen Aufmerksamkeit von digitaler Bildung – in Unternehmen umfassende Systemwechsel, da die ersten vor Jahren gewählten ganzheitlichen System im Unternehmen nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben. Insbesondere mit Blick auf Nutzungsintensität, Selbstorganisation und Freiwilligkeit. 

Doch müssen wir hier vorangegangene Fehler mit neuen/ anderen Systemen wiederholen? Lernen wir doch lieber von Betzdorf-Gerbhardshain oder aus unserem privaten Alltagsleben. Mit einem Blick auf unser Smartphone wird klar, dass wir uns situativ und kontextorientiert für verschiedene Systeme und Dienstleistungsangebote entscheiden. Und dabei gut mit mehreren Systemen leben können. Ohne eine hohe Überforderung. Denn alle von uns aktiv gewählten Applikationen haben ihren Mehrwert für sich in ihrer individuellen Ausrichtung. Kongruent ist es mit dem Wissens- und Bildungsmanagementbereich. In Deutschland haben wir viele gute und spezialisierte Anbieter, die ihren Content in Kombination mit darauf ausgelegten Systemen anbieten. Das heißt die Systeme dienen dem Zweck des Contents, nicht das System ist der Mittelpunkt sondern der Content. Und das kann für die unterschiedlichen Anforderungsbereiche im Corporate-Umfeld meines Erachtens nicht ein System sein. 

Wenn ich allein an meinen bisherigen Weg denke: In meiner eigenen Unternehmung Zone 2 Connect haben wir für die Deutsche Bahn und Beiersdorf ein auf den Zweck abgestimmtes geschlossenes Bildungs- und Wissensmanagementsystem („Virtuelle Apotheke“ , „Virtuelles Reisezentrum“) entwickelt. 

Die Zielgruppen konnten hier in einem teilweise frei explorierbaren, teils linearem Rahmen notwendiges Wissen für ihren Tätigkeitsbereich per Me-thodik: vermitteln, informieren, trainieren, anwenden näher und nachhaltig erfassen sowie auch situativ aufrufen. Die Lösungen waren vollständig auf die Inhalte und den adaptiven Nutzerfortschritt ausgerichtet und auch deshalb erfolgreich. Trotz Entwicklung von 2011 an haben wir noch nach dem Übergang der Zone 2 in TÜV Rheinland im Jahr 2016 eine Auszeichnung dafür erhalten, die genau die Vorteile bestätigt. 
Bei TÜV Rheinland haben wir dann unter anderem ein bestehendes LernManagementSystem und vorhandene Contents immer weiter auf die Stärke der Marke TÜV Rheinland und den Zweck der Contents ausgerichtet. 

Entstanden ist mit TEOX 2.0 ein effizientes und zielgerichtetes System zur Nachhaltung der Unterweisungspflicht im Unternehmen. Intuitiv, alleinstehend sowie selbstorganisierend. Und mit dem Hauptaspekt der Dokumentation und einer diesbezüglichen leichten situativen und aktuellen Nachweis- sowie Überprüfbarkeit. Zur Entlastung von Unternehmer, Führungskraft und Mitarbeiter. Bei Masterplan steht mittlerweile ein System bereit, dass den Nutzer an seinem individuellen Kompetenzstand ausgerichtet zum einen mit zeitgemäßen Lernformaten informativ in die Anforderungen der Digitalisierung einführt und danach adaptiv über Interessen und Empfehlungen vertiefend in weitere berufliche Notwendigkeiten anhand eines eigenen Lernpfades leitet. Gebündelt mit kollaborativen Features, so dass der Aspekt des Lerntransfers – insbesondere bei zukunftsweisenden, noch nicht komplett in allen Bereichen fassbaren Themen – auf die eigenen Gegebenheiten erarbeitet werden kann. Auch bei der Idee, an der ich aktuell nebenbei arbeite, werden die Synergien der beinhalteten Aspekte am Ende den Mehrwert ausmachen. 

Alle angeführten Systeme an denen ich mitwirken durfte, die ich teilweise bis ganz (mit)konzipiert habe, haben ihre absolute Berechtigung und ich kann sie empfehlen – so wie sie konzipiert und umgesetzt sind oder noch werden. Separiert man sie, gehen für mich Aspekte verloren, die förderlich und essentiell sind. 

Stellen wir im Corporate Learning also einfach zukünftig viel mehr den Content und weniger das System in den Mittelpunkt. Dann werden wir uns und unsere Zielgruppen weniger einschränken und eine andere Lernkultur sowie eine erhöhte Nutzungsintensität erleben. Denn von den besten Lernen, heißt mit den Besten lernen. Und das ist nicht immer der eine große Player, oft halten die Hidden Champions viel mehr am Laufen. Das gilt auch für Content und System im Zusammenspiel bei zielgerichtetem Wissens- und Bildungsmanagement. Und in Zeiten des Smartphones ist die Überforderung bei der Nutzung von verschiedenen Applikationen gering, sobald ein Mehrwert erkennbar ist. Welchen ich notfalls auch durch eine übergeordnete gut visualisierte Landingpage erzielen kann. Nutzen wir die Vielfalt der Digitalisierung.     

Bei der RETENCON AG kümmern wir uns für unsere Kunden genau um diese Aspekte und ermöglichen einen stärkere Mitarbeiterbindung und Identifikation mit dem Unternehmen über den Zweiklang Wertschätzung und verantwortliche Weiterentwicklung im und mit dem Unternehmen. Gerne unterstützen wir Sie dabei, über unsere Benefitprogramme und eine PKV-Optimierung sowie die Einbindung passender Förderprogramme Budgets für die neue Bildungsinitiative freizulegen und diese Strategie bedarfs- und anforderungsgerecht aufzusetzen.

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