Reaktion auf den Text „Vergesst die Lernenden nicht“ aus der Zeitung „Die Zeit“ | Ausgabe 39/ 2019
von Arne Gels | 07.10.2019
»In welchen Situationen der Informationsaufnahme
haben wir welchen Verständnistransfer? «
Prof.
Dr. Stephan Weichert, Professor an der Hamburg Media School, führt in seinem lesenswerten Impuls „Vergesst die Lernenden nicht" zu berücksichtigende Aspekte des digitalen Lernens an, die bei der
Implementierung eines digitalen Bildungsprozesses sicherlich bedacht werden müssen.
Ich teile das
insbesondere bzgl. des Kompetenzaufbaus. Es ist toll, dass kollaboratives Wissen heute so schnell und
einfach zu schaffen sowie verfügbar ist. Wissensmanagement hat sich dadurch entscheidend verändert. Ich
muss nicht mehr alles wissen, sondern nur, wo ich im Bedarfsfall Wissen situativ und kontextorientiert
abrufen kann.
Die Generation X/Y/Z wächst schon unter dieser Maßgabe auf. Der mannigfaltige Einsatz des
Smartphones auch außerhalb digitaler sozialer Kommunikation im Alltag belegt das. Und man kann im
Unternehmenskontext gerade unter Berücksichtigung des schnellen technologischen Fortschritts, der
erforderlichen Transformation und dem demographischen Wandel viele Vorteile aus der digitalen
Technologie ziehen, um Wissen aktuell und im Unternehmen zu halten. Sowie um Mitarbeiter in, das
gesamte Unternehmen entlastender Selbstorganisation mit Informationen und Wissen zu versorgen.
Wichtig zu berücksichtigen ist beim Einsatz digitaler Technologien im Bildungskontext, dass stetig griffbereites
Wissen nicht bedeutet, dass ich zeitgleich auch notwendiges Knowhow zur Anwendung und Umsetzung
parat habe.
Erlernen, bzw. Kompetenz aufbauen erfordert neben kennen und können auch verstehen und
vor allem anwenden und umsetzen. Aspekte, die allein durch digitale Selbsterarbeitung nicht in der
zielführenden Art und Weise erreicht werden können, wie es in kollaborativer Erarbeitung erfolgt.
Insbesondere bei einer transferförderlichen Anwendung von Informationen, wie es in Zeiten der
Transformation von Wirtschaft und Geschäftsmodellen für viele Unternehmen für den Fortschritt erforderlich
ist, bedarf es eines offenen Diskurses, einer über bestehende Tätigkeitsfelder hinausgehenden
Auseinandersetzung.
Es gilt bei der Einführung von digitalen Lernmedien und/ oder von einem digitalen
Wissensmanagement auch immer weiterführende Angebote zu installieren, die bei der Festigung des
Wissens unterstützen, einen Austausch ermöglichen. Überall da, wo wir Wissen und Informationen (direkt)
anwenden bzw. verarbeiten können oder auch müssen, wird ein erhöhtes und nachhaltigeres Verständnis
vorherrschen. Das erfordert auch Kollaboration.
Wir sollten vor allem evaluieren, welchen Zweck ich mit den
eingeführten Maßnahmen verfolge. Kann ich den Lernenden hier in der ausschließlichen Selbsterarbeitung
belassen, ist der Transfer in die Realsituation abgesichert. Denn die Möglichkeit, Technologie einsetzen zu
können, rechtfertigt nicht automatisch auch den Einsatz. Es ist wie bei der Produktentwicklung, ein Mehrwert
sollte erkennbar sein – für Anwender und Bereitsteller gemeinsam und nicht einseitig.
Wenn wir das berücksichtigen, werden sich die Vorteile der digitalen Selbstlernmöglichkeiten, des
omnipräsenten Wissens ausspielen und die Lernkultur verändern. Insbesondere in der
unternehmensbezogenen Lernkultur gilt sicherlich:
Etwas neues zu schaffen ist nicht schwierig, die
Gewohnheiten des Menschen zu verändern ist die Herausforderung.
Das geht nur über einen erkennbaren
Mehrwert. Die Chancen Mehrwerte zu bieten durch Lern- und Wissensangebote, in einer Zeit, wo
lebenslanges Lernen spürbar ist und die Veränderung und der Fortschritt erkennbar auf unser Umfeld
einwirken, wo die halbwertszeit von Wissen immer kürzer wird, stehen gut – wir sollten sie nur richtig nutzen.

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