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Bildung – 
ein auf und ab, ein in and out, aber nie retro


von Arne Gels | 03.09.2019
Ich habe mir vor kurzem ein T-Shirt gekauft. Ein sogenannter Impulskauf. Erst mal nichts besonderes. Naja gut, vielleicht ein wenig besonders für mich, denn meistens kaufe ich unifarbene Kleidung, am liebsten ohne Logo oder Aufdruck. Auf dem Shirt prangte auf der Brust mein Geburtsjahr. Und klein darunter der Schriftzug des Labels. 
Ich fand es ganz lustig. Zum einen, um mir selbst bewusst zum machen, dass ich wirklich schon 40 bin sowie damit umzugehen – ein sichtbares Statement nach außen – zum anderen, weil das Label mich gleichzeitig, quasi als Gegensatz in meine Jugend zurückversetzte. Was für eine Symbolik. In den 90ern hatte es seinen ersten richtigen Höhepunkt. Vielleicht auch da schon etwas, das wir neben dem gleichen Gründungsjahr gemeinsam hatten. Die weißen Boxershorts und das von Kate Moss beworbene Parfüm waren damals ein must have. Und mein Vater musste darunter leiden, dass ich aus seinem Kleiderschrank die Jeans des Labels „entliehen“ habe, um Baggy Hosen zu tragen. Dann wurden Kate Moss und ich älter, veränderten unsere must haves und auch der Trend um die Marke ging. Nie ganz, doch schon deutlich. Seit ein paar Jahren erlebt die Marke nun wieder erkennbaren Aufwind, ist wieder verstärkt in der Wahrnehmung. Ein Trend, den gerade viele Marken, die im letzten Jahrhundert mal angesagt waren, erleben. 

Eine Retro-Welle, wie sie insbesondere bei Kleidung und Einrichtung kontinuierlich erfolgt. Inkludiert immer die Rückbesinnung der Konsumenten auf damit verbundene Werte und eine Kultur. Denn die Einrichtung des Heims und Mode waren und sind immer auch irgendwo ein Statement für den Inhaber. Und wenn es nur darum geht, zu seinem fortgeschrittenen Alter zu stehen. Jedesmal, wenn ich überlege das angeführte Shirt anzuziehen, sinniere ich, wie es dazu kommen konnte, dass ich diesen Impulskauf getätigt habe. Ja, so ganz unumwunden selbstbewusst trage ich das Shirt dann doch nicht. Beim Sinnieren über andere Aspekte, die ich mit dem Shirt verbinden könnte –um von meinem Alter abzulenken – erscheinen weitere Parallelen, die sich seit Gründung des Labels und meiner Gründung vor 40 Jahren ergeben haben. Insbesondere in der beruflichen Schiene. Mein Karriereweg ist ebenso kein kontinuierlicher Aufstieg. Eher abwechslungsreich wie Modetrends. Eine kontinuierliche Überschrift gibt’s aber trotzdem, ähnlich einer Marke. Bildung ist immer ein Mittelpunkt. Von Aus bis Weiter. In den letzten zehn Jahren mit einem besonderen professionellen Schwerpunkt. Und je intensiver die Auseinandersetzung, desto mehr erkennt man auch Muster. Aus der Mode wissen wir allerdings, nicht jedes Muster ist vorteilhaft. 

„Am Ende brauchen wir keinen Trend, 
sondern unseren eigenen Stil.“ 
Arne Gels

Zum Bildungsmuster: In der Ausbildungsphase ist Bildung IN. Wenn auch nicht so beliebt wie ein Modetrend, trotzdem in der vollen Aufmerksamkeit. Weil wir tagtäglich damit konfrontiert werden. Analog zu Werbekampagnen werden wir durch unsere eigene Entwicklung und verschiedene Institutionen mit Bildung getriggert. 

Ist die Ausbildung abgeschlossen, wird sie – unter dem Aspekt des „Endlich sind die Prüfungen vorbei“ – auf die OUT-Liste verbannt. Bestimmt auch aufgrund des in Deutschland noch verbreiteten sehr theoretischen Bildungssystems. Situativ wird das Thema Bildung in der Folge immer mal wieder hervorgeholt, im Wechsel zwischen freiwillig und verpflichtend. Es ist jedoch nicht deutlich positiv belegt wie eine Retro-Welle und mehr verpflichtend als freiwillig. Seit einiger Zeit erlebt das Thema Bildung nun im unternehmerischen Kontext wieder einen Trend. Wie mein Modelabel aus der Jugend. Bei Arbeitgebern noch etwas stärker als bei Arbeitnehmern. Aber Weiterbildung ist IN und wie bei Modetrends muss ja einer Influencer sein. Trendsetter ist dabei die digitale Transformation, die Unternehmen zum Handeln zwingt. Sie macht jedem deutlich, dass lebenslanges Lernen Alltag ist. Bildung wird Casual Wear. Das ist keine Abwertung, sondern folgerichtig und positiv. Bildung etabliert sich auch jenseits der Ausbildung. Denn die gesteigerte Automatisierung fordert neue Kompetenzen und Qualitäten und damit eine Veränderung und Weiterentwicklung ein. Klar wird auch das in der aktuellen Aufmerksamkeit durch gegebene Herausforderungen nach einer Eingewöhnung wieder leicht abebben. Aber meines Erachtens nicht mehr verschwinden. Bildung wird das Basic-Shirt, der alltägliche Begleiter. Trendsetter ist man damit zukünftig nicht, da für jeden spürbar relevant. Und das ist gut so. Denn in der Ausbildung erworbenes Wissen hat mittlerweile eine immer kürzere Halbwertszeit. Fortschritt und Wandel sind zu rasant. So gilt es, sich stetig up to date halten und vor allem vorausschauend zu agieren um nicht nur zu reagieren. Wichtig ist dabei, dass jeder dabei seinen eigene Stil entwickelt, wo er seine Stärken ausbauen und Schwächen verringern kann. Und seinen eigenen Stil etabliert. 
Neue Trends können und sollen einfließen, die Basis sollte erkennbar bleiben. 

Hier endet dann die Korrelation zu meinem Jugendlabel, dass gerade wieder IN ist. Denn Modetrends ebben mit Sicherheit wieder ab, verschieben sich im Zuge der Nachfrage. Was zu stark präsent ist, ist schnell Wieder OUT. Modetrends sind nicht allzu Massentauglich, zumindest nicht auf Dauer. Bildung schon. Und wir haben hoffentlich verstanden, dass in der persönlichen und unternehmerischen Entwicklung disruptives Vorgehen und damit eine kontinuierliche Neu- und Weiterentwicklung den Fortschritt ausmachen. 

An meinem Mut, ein nicht unifarbenes, eher klassisches Shirt anzuziehen merkt man, ich bin kein ausgefallener Mode-Trendsetter. Und der von mir skizzierte Bildungstrend als Basic passt gut zu mir. Ich weiß, was unserem Bildungssystem gerade fehlt. Angebote zur Aus- und Weiterbildung müssen didaktisch besser ausgestaltet, attraktiver, adaptiver und zeitgemäßer ausgerichtet sowie motivierender positioniert werden. Weil wir im aktuellen Bildungstrend eben nicht auf einer Retro-Welle surfen, sondern Bildung endlich die Aufmerksamkeit erfährt, die sie dauerhaft in unserem Alltag haben sollte. Und wie in der Mode können die richtigen Accessoires bei Alltagskleidung viel verändern. 

Bei der RETENCON AG kümmern wir uns für unsere Kunden genau um diese Aspekte und ermöglichen einen stärkere Mitarbeiterbindung und Identifikation mit dem Unternehmen über den Zweiklang Wertschätzung und verantwortliche Weiterentwicklung im und mit dem Unternehmen. Gerne unterstützen wir Sie dabei, über unsere Benefitprogramme und eine PKV-Optimierung sowie die Einbindung passender Förderprogramme Budgets für die neue Bildungsinitiative freizulegen und diese Strategie bedarfs- und anforderungsgerecht aufzusetzen.  


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