Blog Post

Employer Branding
Die Verbindung von Mitarbeiter und Unternehmen neu verstehen


von Arne Gels | 14.10.2019
Reaktion auf das veröffentlichte Paper „Recruiting im Mittelstand“  von Baker Tilly 
© express.de <http://express.de/
EMPLOYER BRANDING 
... ist, wenn Mitarbeiter und Unternehmen 
gemeinsam für ihre Zukunft agieren.

Die global anerkannte Beratungsgesellschaft Baker Tilly hat vor kurzem in Deutschland ein Paper veröffentlicht, innerhalb dessen die Autoren dem Mittelstand in Zeiten von Fachkräftemangel, Transformation und dem Generationenwechsel hin zu Generation X/Y/Z und damit zu veränderten Ansprüchen und Anforderungen Hinweise geben und Methoden aufzeigen, wie darauf bezogen ein erfolgreiches Recruiting erfolgen kann. Um die entstehenden Bedarfe der Unternehmen an Ressourcen in Zeiten des „War for Talents“ und der ausbleibenden langfristigen Bindung von Mitarbeitern an Unternehmen zu decken. Zentraler Ansatz ist dabei das Employer Branding, also die positionierte Unternehmensattraktivität als Entscheidungsförderer.


Vom Push zum Pull gelangen

Eine wesentliche Aussage des Papers wird leider von den Autoren nicht näher betrachtet und ausgeführt, sicher auch der Ausrichtung des Papiers geschuldet:

  „Vor allem berufliche Entscheidungen werden nicht mehr für ein ganzes Leben getroffen, sondern dienen der vorübergehenden Weiterentwicklung, die von einem stetigen Veränderungswunsch getrieben wird. Für den Arbeitgeber bedeutet dies, dass es deutlich schwerer wird, junge Arbeitnehmer dauerhaft an das Unternehmen zu binden. Dies führt zu einer erhöhten Fluktuation und folglich auch zu Problemen in der längerfristigen Personalplanung und -entwicklung. Talent-Management-Programme, die eine Weiterentwicklung im Unternehmen gewährleisten, können dieser Herausforderung entgegenwirken. Die von der Generation Y eingeforderte Sinnhaftigkeit und das gleichbleibende Interesse an der eigenen Tätigkeit können so erreicht werden.“

In dieser Betrachtung liegt meines Erachtens jedoch der tiefgreifende Erfolg eines Employer Branding. 

Unternehmen denken beim Thema Employer Branding zumeist an Besonderheiten für Mitarbeiter, die das, worum sich alles dreht, nämlich das Tätigkeitsfeld, attraktiver gestallten. Obstkorb, Kickertisch, kostenlose Getränke, Fitnessstudio, etc. – wir alle kennen die verschiedenen Maßnahmen, die einst im Start-Up Umfeld ihren Ursprung hatten. Und es ist tatsächlich auch ein netter Zusatz, der jedoch für jedes Unternehmen leicht umsetzbar ist. Womit aus der Besonderheit mittlerweile schon eher eine grundsätzliche Erwartungshaltung beim Mitarbeiter geworden ist. Auch die nach außen getragenen Werte des Unternehmens als USP sind ein Rahmen zur ersten Einordnung der Unternehmensattraktivität, jedoch tatsächlich oft eine Top-Down Vorgabe.

Wir befinden uns somit bei klassischen Employer Branding Maßnahmen in einer Analogie zur Methodik eines Push- Marketing. Die höhere Erfolgsquote verspricht eine Pull- Methode, die nachfrageorientiert und vom Nutzer aus gedacht wird. Hier sollten Unternehmen ansetzen. Die richtige Einschätzung der Autoren:

„Vor allem berufliche Entscheidungen werden nicht mehr für ein ganzes Leben getroffen, sondern dienen der vorübergehenden Weiterentwicklung, die von einem stetigen Veränderungswunsch getrieben wird “

– ist dafür die Grundlage. Der angeführte Veränderungswunsch entsteht durch fehlende Identifikation mit dem eigenen Handlungsspielraum sowie einer nicht gelebten und gewährten Verantwortung für und getragen durch das Unternehmen.
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EMPLOYER BRANDING 
 ... sollte auf einem Zusammenspiel 
von Mitarbeiter und Unternehmen beruhen.

Bilden Sie Corporate Influencer aus

Verantwortlichkeit ist der größte Treiber für eine Involvierung und schlussendlich einer daraus resultierenden Identifikation. Verantwortlichkeit spricht viele Aspekte an, die für eine persönliche Entwicklung förderlich sind. Neben dem entgegengebrachten Vertrauen sind die Elemente Herausforderung, Ehrgeiz, Selbstverwirklichung und Feedback in Verantwortlichkeit als Folgeaspekte verankert, sie treiben den Inhaber an, die gegebene Verantwortlichkeit zu leben und zu bestätigen.

Wo wir Verantwortung übernehmen, versuchen wir zum einen diesen Bereich zu schützen, zum anderen aber auch ihn zu entwickeln und sicher in die Zukunft zu bringen. Die eigene Familie ist hier sicher ein deutliches Beispiel dafür. Eine stärkere Bindung an sowie eine höhere Identifikation mit Unternehmen, als die über die persönliche Verantwortlichkeit kann ich somit kaum erzielen. Und als positiver Aspekt hilft sie Unternehmen auch noch in Zeiten der Transformation. Denn wo Mitarbeiter sich intensiver mit dem Unternehmen auseinandersetzen, über den Tellerrand hinausschauen, da entstehen durch die bestehende hohe Unternehmenskompetenz auch notwendige Weiterentwicklungen, Optimierungen und neue Ansätze.

Das beinhaltet und erfordert natürlich eine Befähigung der Mitarbeiter, ebenso zu agieren. (Weiter-) Bildung ist ein zentraler Aspekt, der die bei Mitarbeitern gewünschte Entwicklung und Veränderung, die auch von den Autoren des Papiers von Baker Tilly angesprochen wird, ermöglicht. Innerhalb des Unternehmens und mit dem Unternehmen.

Unternehmen sollten also umdenken. Nicht ergänzende Wertschätzung zur geleisteten Tätigkeit, sondern insbesondere die Hervorhebung und Wertschätzung der Tätigkeit in Korrelation zum Unternehmenserfolg ist Employer Branding. Entgegengebrachtes Vertrauen, eine darin beinhaltete Wertschätzung sowie eine klare Weiterbildungs- und Entwicklungsstrategie ermöglichen eine langfristige Bindung des Mitarbeiters an das Unternehmen. Zudem bilden diese Aspekte durch die entstehende Identifikation Mitarbeiter aus, die nach außen aus Überzeugung Influencer für andere werden.


Was kann glaubhafter und überzeugender sein?



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