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Es scheitert am Geld?!

Die Relevanz ist kaum abzustreiten. Trotzdem nimmt das Thema Weiterbildung gerade im unternehmerischen Umfeld des Mittelstands noch nicht den erforderlichen Stellenwert ein.

Umsatz, Auslastung, Kosten – Bildung sollte anders betrachtet werden. Denn es gibt einen RoE oder RoI, wir müssen hier nur strategisch denken ...

von Arne Gels | 25.11.2019
In Zeiten der Transformation und des Fachkräftemangels streitet niemand wirklich die Notwendigkeit von Weiterbildungsmaßnahmen ab. Noch nie erfuhr das Thema Learning & Development soviel Aufmerksamkeit im Unternehmenskontext wie aktuell. Was mich persönlich sehr freut, engagiere ich mich doch mittlerweile seit mehr als 10 Jahren für Corporate Learning. Die Relevanz ist durch technischen Fortschritt und die immer kürzer werdende Halbwertszeit von Wissen erkannt, für mich sogar unstrittig.

Dieses zu widerlegen, ist kongruent zum Klimawandel nur unter Ausschluss der Realität möglich. Denn wie beim Klimawandel sind auch die Auswirkungen der Erfordernisse eines lebenslangen Lernens durch sich stetig veränderte Arbeitsbedingungen und Aufgabenfelder für jeden Einzelnen spürbar geworden. Doch ebenso kongruent zum Klimawandel fällt beim Thema Bildung, insbesondere im Mittelstand, ein dem entgegenwirkendes Agieren noch zu geringfügig aus. Der Fokus ist immer noch auf die Erfüllung der verpflichtenden und haftungsrelevanten Themen gesetzt.


Der Blickwinkel führt nicht in die Zukunft, sondern richtet sich auf den Status


Bildung verursacht erst einmal Aufwände. In monetärer und zeitlicher Hinsicht. Aktuell sind das insbesondere ungeplante Kosten, die zu den zusätzlichen Digitalisierungskosten addiert werden müssen. Dazu zählen als weitere Gegenargumente für ein gesteigertes Investment in Weiterbildung die aktuell (noch) hohe Auslastung insbesondere in der Produktion, Transformationskosten, eine ungewisse Zukunft mit Blick auf die Entwicklung, z.B. im Automotive-Bereich mit der Elektromobilität, etc.  Die Liste ist noch deutlich ausweitbar und ich bin Unternehmer genug, um hier nicht auch Verständnis für eine entsprechende Denke aufbringen zu können – auf kurzfristige Sicht. Bei strategischer Betrachtung muss jedoch jedem bewusst sein, dass ein Beiseiteschieben nur einen Aufschub bedeuten kann. Was in der Folge darauf beruhende Kosten deutlich erhöhen wird, denn Reagieren ist zumeist teurer als Agieren.

Warum am Ende eher die kurzfristige Sicht zum Tragen kommt? Weil der Return on Education (RoE) oder auch der Return on Invest (RoI) beim Thema Bildung so schwer messbar ist, bzw. es kaum Belege und Studien dazu gibt. Dabei kann man sich aktuell in vielen Bereichen selber schon eine Antwort geben. Die Herausforderungen für den Einzelnen und für das Unternehmen werden größer. Auf die Transformation und Technologisierung kann für eine Wirksamkeit nur die Involvierung und Abholung der Mitarbeiter folgen. Das ist wie bei der Einführung eines Qualitätsmanagements. Um eine Zertifizierung zu erhalten reicht es nicht, die Maßnahmen und Prozesse einzuführen. Beim Audit wird auch geprüft, ob dieses beim Mitarbeiter bekannt, verstanden und im Unternehmen gelebt ist – zu recht. Themen sowie Belege für die Notwendigkeit gibt es also genug. Siehe die Anforderungen an eine Transformation der Tätigkeitsfelder, siehe die geringe Halbwertszeit von in der Ausbildung vermitteltem und erlerntem Wissen im Arbeitsalltag, siehe Fachkräftemangel vs. (Weiter-)Qualifizierung von eignen Mitarbeitern, siehe Qualifizierungschancengesetz der Bundesregierung.





Cover „brand eins“

- Magazin 09/2017

Apropos Qualifizierungschancengesetz. Auch in der Grundlage solcher Programme liegen Möglichkeiten, über die sich Unternehmen trotz eventueller Budgetgrenzen oder -kürzungen um das Thema Weiterbildung im Sinne der Unternehmensentwicklung bemühen können. Viele Förderprogramme des Bundes oder der Länder zielen richtigerweise auf die brennenden Themenfelder ab und ermöglichen signifikante Zuschüsse. Insbesondere für den Mittelstand und das auch schon bei der Beratung zur richtigen Aufstellung. Leider sind die wenigsten Programme in den Unternehmen bekannt. Oder kennt Ihr die einzelnen Landesprogramme zur Digitalisierung? Insbesondere das Qualifizierungschancengesetz des Bundes dürfte sich mindestens einer größeren Beliebtheit erfreuen als aktuell der Fall, offeriert es doch einige Möglichkeiten für Unternehmen. Und bei den Förderprogrammen von Bund und Ländern oder auch günstigen Darlehen von Landesbanken hört es ja nicht auf. Es gibt so viele Optimierungsmöglichkeiten in Unternehmen, wo im Bezug auf die Entgeltfortzahlung für den Mitarbeiter bei Arbeitnehmer und Arbeitgeber deutlich Kosten pro Jahr eingespart werden können. Die Optimierung einer Privaten Krankenversicherung nur als ein Beispiel, die pro Versichertem und Jahr bis zu 800,- € beim Unternehmen freisetzen kann und bestenfalls direkt in Bildungsmaßnahmen investiert wird. Ohne das Allokieren von neuen oder zusätzlichen Budgets. Und zu meinem einleitenden Vergleich zum Klimaschutz: Denken wir zudem an das in der Aufmerksamkeit relevant gewordene Thema der Corporate Social Responsibility. Wenn Mitarbeitern deutlich (gemacht) wird, wie sie durch einen bewussten und einsparenden Umgang mit Ressourcen nicht nur Kosten des Unternehmens schonen, sondern gleichzeitig die Umwelt schützen, was können dort für zusätzliche Budgets freigespart werden…

Halten wir fest, es gibt unglaublich viele Argumente, warum (Weiter-)Bildung im Unternehmen noch nicht die erforderliche Rolle einnimmt, mindestens genauso viele Argumente und Anzeichen, warum eine stärkere Fokussierung des Themas notwendig und unausweichlich für die Zukunft von Unternehmen ist und im gleichen Maße Möglichkeiten, den Aufwandsapparat hierzu geringer zu halten, als erwartet. Wir müssen dabei proaktiv herangehen – und ich bin soweit Rheinländer, dass ich das „Et hätt noch emmer joot jejange“ auch kenne – und weniger dagegen argumentieren. „Et bliev nix wie et wor“, also gehen wir es an!

Gerne beraten meine lieben Kollegen und ich zu allen einzelnen aufgeführten Themen mit Lösungen und Ansätzen. Die Ausrede es scheitert am Geld lasse ich beim Thema Bildung nicht gelten. 

Sonst scheitert am Ende noch viel mehr.

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